Ein Blick in den Kalender – keine Gedenktage, aber Tage zum denken!
2.August.1943: Der Aufstand im Vernichtungslager Treblinka führt zur Vernichtung von Gebäuden durch Brände, der Flucht von etwa 200 bis 250 Häftlingen und zahlreichen Toten bei seiner Niederschlagung durch die SS.
2.August.1944: Der „Zigeunerblock“ des Vernichtungslagers KZ Auschwitz-Birkenau wird „liquidiert“. Die deutsche SS ermordet alle dort befindlichen 3000 Sinti und Roma.
2.August.1945: Als Ergebnis der Potsdamer Konferenz wird das Potsdamer Abkommen unterzeichnet, mit dem die Entnazifizierung, Demilitarisierung, Demokratisierung, Demontage und Dezentralisierung Deutschlands beschlossen wird.
2.August.1945: Allen Sudetendeutschen wird per Dekret die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft aberkannt.
3.August.1808: Im Königreich Preußen wird im Zuge der Preußischen Heeresreform infolge der Niederlage im Vierten Koalitionskrieg per königlichem Erlass Nichtadeligen der Zugang zum Offiziersberuf gestattet. Weiterhin werden Körperstrafen wie Prügel und Spießrutenlaufen abgeschafft und die allgemeine Wehrpflicht eingeführt.
3.August.1914: Erster Weltkrieg: Das Deutsche Reich erklärt Frankreich den Krieg und marschiert – dem Schlieffen-Plan folgend – im neutralen Belgien ein. Gleichzeitig versucht der deutsche Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg in einem Brief, England zu bewegen, in diesem Krieg neutral zu bleiben, obwohl es Mitglied der Entente ist und einen Beistandsvertrag mit Belgien abgeschlossen hat.
4.August.1914: Der Reichstag des Deutschen Kaiserreichs schließt nach einer flammenden Rede von Kaiser Wilhelm II. den sogenannten „Burgfrieden“ und stimmt geschlossen für die Gewährung von Kriegsanleihen.
4.August.1914: Deutsche Truppen rücken im Ersten Weltkrieg völkerrechtswidrig in das neutrale Belgien ein, was Großbritannien zu einem Ultimatum mit Kriegsandrohung gegenüber Deutschland veranlasst.
4.August.1951: Das Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg-Mürwik wird gegründet.
4.August.1953: In Deutschland wird der zu Bismarcks Zeiten im Kulturkampf eingeführte Kanzelparagraph im Strafgesetzbuch abgeschafft, der Geistlichen bei unbotmäßigen politischen Äußerungen Strafe androht.
5.August.1772: In einem Vertrag zwischen Russland, Preußen und Österreich wird Polen erstmals geteilt. Die Adelsrepublik verliert über ein Viertel ihrer Gesamtfläche und mehr als ein Drittel der Einwohner. Friedrich der Große sichert sich dabei den Großteil des bisherigen Königlichen Preußens, sodass er sich ab diesem Zeitpunkt König von Preußen nennen kann.
5.August.1914: Erster Weltkrieg: Als Reaktion auf den am Vortag erfolgten Einmarsch deutscher Truppen in das neutrale Belgien erklärt Großbritannien dem Deutschen Reich den Krieg.
5.August.1920: Der Deutsche Reichstag beschließt mehrheitlich das Entwaffnungsgesetz und befolgt damit eine Verpflichtung aus Artikel 177 des Versailler Vertrags.
5.August.1931: Der NSDAP-Funktionär und späterer Kriegsverbrecher Werner Best verfasst die Boxheimer Dokumente für eine gewaltsame Machtübernahme im Deutschen Reich durch Mitglieder der NSDAP.
5.August.1950: Die Charta der deutschen Heimatvertriebenen, mit der zum Verzicht auf Rache und Vergeltung aufgerufen wird, wird von den deutschen Landsmannschaften verabschiedet.
6.August.1806: Franz II. legt den Titel Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation nieder und erklärt das Reich gleichzeitig für erloschen, um eine mögliche Wahl Napoleons zu seinem Nachfolger auszuschließen. Das Reich hört damit nach 844 Jahren auf zu existieren.
6.August.1819: In Karlsbad beginnt die Karlsbader Konferenz zur Bekämpfung liberaler und nationaler Tendenzen in Deutschland.
7.August.1869: In Eisenach wird auf Initiative von August Bebel und Wilhelm Liebknecht der Gründungskongress zur Sozialdemokratischen Arbeiterpartei eröffnet, aus der später die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) hervorgeht.
8.August.1935: Das deutsche Reichsinnenministerium löst alle Freimaurerlogen auf und zieht deren Vermögen ein.
9.August.1931: In Preußen scheitert ein Volksentscheid zur Auflösung des preußischen Landtages, der von den republikfeindlichen Rechtsparteien initiiert und von der KPD mit unterstützt wurde.
9.August.1960: Das erste Jugendarbeitsschutzgesetz der Bundesrepublik Deutschland wird veröffentlicht. Unter anderem dürfen danach Jugendliche unter 16 Jahren maximal 40 Stunden pro Woche beschäftigt werden, Akkord- und Fließbandarbeit sind Jugendlichen unter 18 Jahren verwehrt.
10.August.1948: Der Verfassungskonvent auf Herrenchiemsee tritt zusammen, um einen Verfassungsentwurf für die drei westdeutschen Besatzungszonen zu erarbeiten. Der Text soll Grundlage für die Beratungen des Parlamentarischen Rats sein.
10.August.1995: Der Kruzifix-Beschluss des deutschen Bundesverfassungsgerichts vom 16. Mai wird veröffentlicht. Das in der Bayerischen Volksschulordnung verlangte Anbringen eines Kreuzes im Klassenzimmer wird als Verstoß gegen die im Grundgesetz verankerte Religionsfreiheit bewertet. Der Urteilsspruch löst heftige politische Diskussionen aus.
11.August.1919: Reichspräsident Friedrich Ebert unterzeichnet die Verfassung der Weimarer Republik. Gleichzeitig wird auch die schwarz-weiß-rote Flagge durch die Farben Schwarz-Rot-Gold ersetzt.
11.August.1922: Reichspräsident Friedrich Ebert bestimmt das Lied der Deutschen zur Nationalhymne des Deutschen Reiches.
12.August.1970: Entspannungspolitik der Ära Brandt: Mit dem Moskauer Vertrag wird der erste der Ostverträge unterzeichnet.
13.August.1923: Gustav Stresemann bildet die erste Große Koalition in Deutschland.
14.August.1919: Die Weimarer Verfassung wird verkündet.
15.August.1936: In Steinhöring (Oberbayern) wird Hochland, das erste Lebensborn-Heim eröffnet.
16.August.1731: Der Immerwährende Reichstag verabschiedet das Reichsgewerbegesetz, das die Befugnisse der Zünfte einschränkt und den Zugang zum Handwerk erleichtert.
16.August.1908: Nach seiner Begnadigung durch Kaiser Wilhelm II. wird der als „Hauptmann von Köpenick“ bekannt gewordene Wilhelm Voigt aus der Haft entlassen.
17.August.1863: Der Frankfurter Fürstentag beginnt. Er soll über Reformen im Deutschen Bund beraten. Preußens König Wilhelm I. bleibt nach Otto von Bismarcks Strategie dem Treffen fern, was rund zwei Wochen später zum ergebnislosen Ende der Tagung führt.
17.August.1956: Das deutsche Bundesverfassungsgericht verbietet die KPD wegen Verfassungswidrigkeit.
18.August.1866: Preußen und 15 norddeutsche Staaten schließen das Augustbündnis und gründen damit den Norddeutschen Bund.
18.August.1896: Das deutsche Bürgerliche Gesetzbuch BGB wird verkündet. Es tritt am 1. Januar 1900 in Kraft und ist in mehrfach überarbeiteter Form bis heute gültig.
18.August.1939: In Deutschland werden Hebammen, Geburtshelfer und Ärzte durch Erlass aufgefordert, behinderte Neugeborene und Kinder zu melden. Das Euthanasieprogramm der Nationalsozialisten beginnt.
19.August.1934: Bei einer Volksabstimmung über das Staatsoberhaupt des Deutschen Reichs bestätigen 89,9 % der Stimmberechtigten die Vereinigung der Ämter des Reichspräsidenten und des Reichskanzlers in der Person Adolf Hitlers.
19.August.1963: Die Bundesrepublik Deutschland tritt dem Kernwaffenteststopp-Vertrag bei.
21.August.1944: Geschichte der Vereinten Nationen: Die Konferenz von Dumbarton Oaks zur Beratung von Satzung und Struktur einer künftigen Weltorganisation beginnt.
22.August.1950: In Deutschland wird das Technische Hilfswerk (THW) als Zivil- und Katastrophenschutzorganisation des Bundes gegründet.
23.August.1990: Die DDR-Volkskammer in Ost-Berlin beschließt mit 294 zu 62 Stimmen (bei sieben Enthaltungen) den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland gemäß Artikel 23 des Grundgesetzes zum 3. Oktober. Das Parlament folgt in der dramatischen Nachtsitzung einem Antrag von CDU/DA, SPD, FDP und DSU.
24.August.1866: Die letzte Bundesversammlung des Deutschen Bundes in Augsburg führt zu seiner Selbstauflösung.
24.August.1936: Hitler lässt die am 16. März 1935 entgegen den Bestimmungen des Friedensvertrags von Versailles wiedereingeführte Wehrpflicht auf eine Wehrzeit von zwei Jahren verlängern.
25.August.1933: Im Deutschen Reichsanzeiger erscheint eine erste Liste mit Namen von emigrierten Künstlern und Politikern, die nach § 2 des Gesetzes über den Widerruf von Einbürgerungen und die Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit vom Juli 1933 ausgebürgert werden (darunter sind unter anderem Lion Feuchtwanger, Friedrich Wilhelm Foerster, Alfred Kerr, Heinrich Mann, Wilhelm Pieck, Philipp Scheidemann, Ernst Toller, Kurt Tucholsky und Otto Wels).
25.August.1992: Mit dem Einsatz von sieben Wasserwerfern um 3:00 Uhr früh enden die viertägigen ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen.
27.August.1910: Die deutsche Sozialistin und Frauenrechtlerin Clara Zetkin schlägt auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen die Einführung eines internationalen Frauentages vor, ohne jedoch ein bestimmtes Datum zu favorisieren. Er wird später auf den 8. März festgelegt.
27.August.1941: Massenerschießung von 23.600 Juden durch SS und Polizeibataillon 320 beim Massaker von Kamenez-Podolsk. Erstmals werden unterschiedslos alle Juden einer Region, ohne Rücksicht auf ihr Alter und Geschlecht, ermordet.
28.August.1939: In Deutschland werden am vierten Tag vor Kriegsbeginn Lebensmittelmarken und Fahrbenzin-Bezugsscheine ausgegeben.
30.August.1932: Hermann Göring wird Präsident des Deutschen Reichstags.
31.August.1819: Mit den Karlsbader Beschlüssen geht ein Ministerkongress zu Ende. Die Empfehlungen an den deutschen Bundestag sehen drastische Einschränkungen bei der Freiheit der Universitäten und der Pressefreiheit vor. Das monarchische Prinzip wird verfestigt, die Verfolgung von Demagogen angestrebt.
31.August.1867: Bei der Wahl zum Norddeutschen Reichstag erhalten die Unterstützer der Politik des preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck eine Mehrheit.
31.August.1950: Die Zeugen Jehovas werden in der DDR verboten. Es folgen Hunderte von Verhaftungen und Schauprozesse.
31.August.1990: Auf dem Weg zur Deutschen Wiedervereinigung wird in Berlin der Einigungsvertrag unterzeichnet.