8. August 2025

Josef Wirmer und die Wirmer-Flagge

Die Humanwirtschaftspartei stellt vor

Josef Wirmer (* 19. März 1901 in Paderborn; † 8. September 1944 in Berlin-Plötzensee) war ein deutscher Jurist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Er schloß sich politisch der Zentrumspartei an, zu deren linkem Flügel er sich zählte.

1936 kam er in Kontakt zu den gewerkschaftlichen Widerstandskreisen um Jakob Kaiser. Seit 1941 gehörte er zu dem Kreis um Carl Friedrich Goerdeler. Die historische Forschung ist sich mittlerweile einig, dass er im Widerstand durch seine persönlichen Kontakte sehr viele Vorbehalte überwinden konnte, die traditionell zwischen den Gruppen der Gewerkschafter und Sozialdemokraten, den kirchlichen Kreisen und den alten adligen Eliten bestanden. Sein Haus war einer der wichtigsten Treffpunkte der Verschwörer, wo neben Kaiser, Leuschner und Habermann auch Goerdeler und die Mitarbeiter der Abwehr verkehrten. Den Attentatsplan Claus Graf Schenk von Stauffenbergs unterstützte er von Anfang an. Von Wirmer stammt der einzige selbständige Entwurf aus den Reihen des Widerstands für ein neues Nationalsymbol: Er entwarf eine Nationalflagge, die ein schwarzes, golden eingefasstes Kreuz mit leicht zum Mast verschobenem Querbalken auf rotem Grund als neue Nationalflagge vorsah.

Nach dem gescheiterten Attentat und Umsturzversuch des 20. Juli 1944 (Personen des 20. Juli 1944), bei dessen Gelingen Josef Wirmer als Reichsjustizminister eingeplant war, wurde er am 4. August verhaftet. Sein Auftreten im Prozess vor dem Volksgerichtshof ist durch Protokolle und den auf Hitlers Befehl heimlich gedrehten Film belegt.

Am 8. September 1944 wurde Josef Wirmer durch den Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Zwei Stunden nach der Urteilsverkündung im Schauprozess wurde er mit einer Drahtschlinge in Plötzensee zusammen mit den fünf anderen Verurteilten Georg Alexander Hansen, Ulrich von Hassell, Paul Lejeune-Jung, Ulrich Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld und Günther Smend hingerichtet. Die Wirmer-Flagge (im Handel auch als Flagge Deutscher Widerstand 20. Juli oder Stauffenberg-Flagge) ist ein Entwurf Josef Wirmers, Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944. Sie sollte gemäß seiner Idee nach dem erfolgreichen Attentat gegen Hitler und dem Machtübergang auf die Verschwörer die neue Flagge Deutschlands werden. Vom Parlamentarischen Rat 1948/49 als Bundesflagge diskutiert, diente der Entwurf in modifizierter Form der CDU von 1953 bis etwa 1970 als Parteifahne und der FDP als Vorbild für ihre Parteisymbole. Dann verschwand die Wirmer-Flagge aus der öffentlichen Wahrnehmung.

1999 wurde die Flagge dann von Reinhold Oberlercher, dem Vordenker des neonazistischen Deutschen Kollegs, in seinem Überarbeiteten Verfassungsentwurf vom 9. November 1999 zur Flagge des vom Deutschen Kolleg angestrebten Vierten Reichs erklärt und war fortan die Flagge des Deutschen Kollegs. Zum deutschen Kolleg gehört auch Horst Mahler, der am 14. Dezember 2003 die Verkündigung der Reichsbürgerbewegung veröffentlichte. Dadurch wurde die Fahne im damals medial und gesellschaftlich wenig beachteten Reichsbürgermilieu populär und somit verstärkt von rechtsextremen und -populistischen Gruppierungen verwendet, was auf Kritik von verschiedenen Seiten stieß. Wegen ihrer hohen Präsenz auf den Dresdner Pegida-Demonstrationen wurde die Flagge in einigen Medienberichten auch als „Pegida-Fahne“ bezeichnet.

Josef Wirmer entwarf die nach ihm benannte Flagge nach Vorbild der skandinavischen Kreuzflaggen. Seine favorisierte Farbreihung entstand durch Herumprobieren mit den drei Grundfarben. Das christliche Kreuz war nach seiner Ansicht als Symbol des neuen Staates am besten geeignet. Die Flagge sollte nach dem Attentat auf Adolf Hitler durch Claus Schenk Graf von Stauffenberg, dessen erfolgreiche Durchführung Wirmer erhoffte, und der Übernahme der Regierungsgewalt durch die beteiligten bürgerlichen Widerstandsgruppen (siehe Schattenkabinett Beck/Goerdeler) als neue Nationalflagge dienen, da man die schwarz-rot-goldene Trikolore der Weimarer Republik nicht übernehmen wollte. Die Farben sollten aber die demokratischen Kräfte einbinden, während durch die Anlehnung an die Flaggen der skandinavischen Länder und die christliche Symbolik auch die konservativen Kreise unter den Offizieren angesprochen werden sollten, denen die Weimarer Republik mit ihrer Flagge verhasst war. Ganz nebenbei behob der Wirmer-Entwurf den heraldischen Fehler in der Farbfolge der Trikolore. Diese verstieß gegen die heraldische Regel, dass zwischen „Farben“ (hier Schwarz und Rot) immer ein „Metall“ (Gold/Gelb oder Silber/Weiß) liegen muss. Nicht belegt ist, dass Wirmer seinen Entwurf den anderen Verschwörern jemals vorlegte. Dass cheitern des Attentats und der Machtübernahme verhinderte die Einführung der Flagge.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf dem Verfassungskonvent auf Herrenchiemsee, der zwischen dem 10. und 25. August 1948 tagte, auch über die zukünftige Nationalflagge der Bundesrepublik Deutschland diskutiert. Ernst Wirmer, nun Mitglied des Parlamentarischen Rates, brachte die Delegierten der Unionsparteien und der Deutschen Partei am 16. Oktober 1948 dazu, den zweiten Entwurf seines Bruders zu übernehmen und am 5. November vorzuschlagen, während die SPD die alte Trikolore der Weimarer Republik bevorzugte und sich damit schließlich durchsetzte.

Eine weitere Version der „Kreuzflagge“ wurde von der CDU eingereicht.

Die Humanwirtschaftspartei fordert:

Die Wirmer-Flagge sollte wegen des Missbrauchs dieser Flagge und ihrer eigentlich angedachten symbolischen Ziele durch rechte politische Gruppierungen welche diese verhöhnen und ins Gegenteil verkehren unter Staatsschutz gestellt werden und bei politischen Veranstaltungen und Kundgebungen nicht mehr öffentlich zur Schau gestellt werden dürfen.

Josef Wirmer

Wirmer-Flagge Entwurf von 1944

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