18. Oktober 2024

Japanisches Serviceparadies gegen Deutsche Servicewüste.

Die Humanwirtschaftspartei stellt vor.

In Japan gibt es über das ganze Land verteilt ca. 55.000 Convenience-Stores (auch Kombini) genannt. Mittlerweile sind über 90 Prozent dieser Geschäfte rund um die Uhr geöffnet.

Ihre Wurzeln hat die Kombini-Kultur in den USA der 1970er Jahre. Im Jahr 1973 begann die Planung, im Mai 1974 wurde des erste von der US-amerikanischen Southland Corp., lizensierte Seven-Eleven-Geschäft in Japan eröffnet. Als der Laden im Tokyoer Stadtteil Toyosu seine Türen erstmalig öffnete, konnte niemand den Siegeszug des Konzeptes in den nächsten Jahrzehnten voraussehen.

Das Geschäft mit der Bequemlichkeit ging auf. Von 6.300 Läden im Jahr 1983 stieg die Zahl der Kombini im Land bis 2018 auf über 58.000 Läden an. Ein Rekordumsatz von 79,4 Milliarden Euro im Jahr 2022 zeigt, dass das Zeitalter der Kombini lange nicht vorbei ist. Aktuell zählt der deutsche Lebensmittelmarkt ca. 35.000 Geschäfte. Im Vergleich zum Jahr 2006 ein Rückgang von 32 Prozent. In den 1980er Jahren führten die Kombinis die Möglichkeit ein, Strom- und Wasserrechnungen an der Ladenkasse zu begleichen. Im Jahr 1999 schließlich kamen dann die ersten Geldautomaten in den Geschäften zum Einsatz. Heutzutage kann man in den Kombinis wie in einem Restaurant frisch gekochtes Essen direkt vor Ort verzehren. Lieferservice und Online-Bestellungen tragen ebenfalls zum Erfolg der Kombinis bei. Ferner bieten alle Kombinis kostenlose Toiletten an. Und dieser Service wird an allen sieben Tagen der Woche rund um die Uhr angeboten.

Und wie sieht die Realität in Deutschland aus? In Deutschland haben die Supermärkte in der Regel bis 20 Uhr oder 22 Uhr geöffnet. Manche Supermärkte auch bis 24 Uhr. Sonntags und Feiertags haben deutsche Supermärkte geschlossen. Kostenlose Toiletten sucht man in deutschen Supermärkten leider vergebens. Restaurants mitten in Supermärkten wäre in Deutschland zu exotisch. Neuerdings werden in Deutschland Selbstbedienungsläden ohne Personal eingeführt. Diese Läden haben von Montag bis Samstag rund um die Uhr geöffnet. Dank des deutschen Ladenschlußgesetzes müssen selbst diese Läden Sonntags geschlossen bleiben. Obwohl kein Personal vorhanden ist. Finde das Absurdum!!! Wie allerdings ohne Personal ein Service gelingen soll, dies wäre bereits schon wieder die nächste Frage wert.

Japans Automatendichte (nicht nur für Getränke, aber größtenteils) liegt bei circa einem Automaten auf 23 Einwohner. Dies ist die höchste Dichte auf der ganzen Welt. In Japan gibt es 2,3 Millionen Getränkeautomaten. Insgesamt gibt es in Japan 4 Millionen Automaten. Der Umsatz dieser Automaten liegt bei 50 Milliarden Euro.

Japan zählt 9.465 Bahnhöfe. Die Hälfte dieser Bahnhöfe wird gänzlich ohne Personal betrieben. Die Deutsche Bahn besaß im Jahr 2022 knapp 5.700 Bahnhöfe. Wieviel Bahnhöfe sind in Deutschland überhaupt noch mit Personal besetzt? Deutschland deine öffentlichen Toiletten??? Jeder kennt Sie. Bereits am Geruch!!! Saubere und kostenlose öffentliche Toiletten sucht man in Deutschlands meistens vergebens.

In Japan gibt es über das ganze Land verteilt kostenlose und saubere Toiletten. Auch in kleineren Gemeinden. Je frequentierter in Japan ein Bahnhof ist umso sauberer sind die Toiletten. In deutschen Bahnhofstoiletten erwartet einem meistens schon ein Geruchserlebnis der besonderen Art. Ganz nach dem Motto, komme bitte niemals wieder.

Die japanische Badekultur kennt zwei verschiedene Arten von Bädern. Ein Sento ist ein öffentliches Badehaus. Im Jahr 1965 gab es in ganz Japan über 22.000 öffentliche Badehäuser. Heute existieren nur noch ca. 3.200 Sentos in ganz Japan. Ein Onsen ist ein japanisches Thermalbad. In Japan gibt es über 30.000 heiße Quellen und über 3.200 Kurorte. In Deutschland erleben wir leider einen neuen Trend. Immer mehr Mietwohnungen verfügen über keine Badewanne mehr und über kein Tageslichtbad. Statt Badezimmer heißt es jetzt nur noch Bad und WC. Obwohl die Formulierung Dunkelkammer mit Feuchtbiotop besser geeignet wäre.

Deutschland deine Eisenbahnwüste. Zur Zeit soll in Deutschland nach jahrelanger Vernachlässigung das Hauptstreckennetz saniert werden. Dafür werden etliche Hauptstrecken monatelang gesperrt. Japan dein Bahnparadies. Das was zur Zeit auf Deutschlands Bahnstrecken geboten wird, wäre in Japan undenkbar. In Japan werden Strecken während der nächtlichen Betriebsruhe saniert. Zugausfälle wegen technischer Störung am Zug. Ausfall der Klimaanlage im Sommer. Zugausfall wegen Personalmangel bei den Lokführern oder in den Stellwerken, ebenfalls in Japan undenkbar. Die Pünktlichkeitsrate im Fernverkehr der Bahn AG liegt bei ca. 68 Prozent. Selbst im Jahr 1944 lag die Pünktlichkeit der Fernzüge bei über 90 Prozent. Das deutsche Bahnnetz ist ein Mischnetz. Jeder Zug, vom Güterzug bis zum ICE benutzt mit wenigen Ausnahmen dasselbe Streckennetz. In Japan fahren Güterzüge, Nahverkehrszüge und der Shinkansen stets auf ihrem eigenen Streckennetz. Dies hat zur Folge, dass in Japan die Streckenauslastung und damit verbunden die Fahrgastzahlen auf den meisten Strecken wesentlich höher ausfallen wie im deutschen Streckennetz. Von solch einem Serviceparadies wie in Japan dürfen wir in Deutschland nur träumen.

In Deutschland gilt immer noch die These nach Möglichkeit jeden anscheinend überflüssigen Arbeitsplatz wegzurationalisieren. Eine Umkehr könnte nur dann gelingen, wenn der Faktor Arbeit, also die Lohnnebenkosten drastisch gesenkt werden.

Die Humanwirtschaftspartei schlägt eine Umstellung des deutschen Sozialsystems von einem Umlagesystem zu einem steuerfinanzierten Sozialsystem vor. Die Beiträge zur Berufsgenossenschaft zwecks Abdeckung von Arbeitsunfällen sollte ebenfalls aus dem allgemeinen Steueraufkommen finanziert werden. Sämtliche Zwangsbeiträge an Handwerkskammern, Innungen, Berufsverbänden sowie zur IHK werden abgeschafft.

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Ein Gedanke zu “Japanisches Serviceparadies gegen Deutsche Servicewüste.

  1. Das Serviceparadies hat eine schlimme Kehrseite: Wer vor dem Rentenalter nicht mehr leistungsfähig ist landet schnell in den “berühmten” Käfigwohnungen. Eine Gesellschaft kann man gut danach bewerten, wie sie mit ihren schwächsten Mitgliedern umgeht, mit Behinderten, Armen, Kranken und Alten. Wenn Japan aber dem zügellosen Kapitalismus den Rücken kehren und Freiland und Freigeld einführen würde, dann würden binnen weniger Jahre Japan ein Hort paradiesähnlicher Verhältnisse !

    ute reiter

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