3. Juni 2025

FSU – Partei der Mitte?

Ein Beitrag zur Diskussion

„Partei der Mitte“ – Diesen Zusatz beschloss ein Bundesparteitag in den 70ziger Jahren.

Seit der vielversprechenden Gründung der FSU 1950 respektive dem Zusammenschluss parteilich organisierter Anhänger Gesells in der britischen Zone (Radikal-Soziale Freiheitspartei, RSF), der französischen Zone (Freie Soziale Partei, FSP) und der amerikanischen Zone (Soziale Freiheitspartei, SFP) erlebte die Partei ein häufiges Auf und Ab. Mehr Ab. Ursächlich aus dem wechselnden Betreben mal mehr Politik und mal mehr Bildungsarbeit zu leisten. Hauptsächlich jedoch aus der fehlenden Fähigkeit des politischen Denkens heraus zu handeln. Fällt es den meisten schon schwer, das gesellsche kaufmännische Denken nach zu vollziehen, ist im politischen Denkbereich völlige Finsterniss. Beides ist jedoch für eine erfolgreich Parteiarbeit Bedingung.

Als Kleinpartei in der Regel auf Parteibündnisse angewiesen wurden nicht immer die richtigen Partner gefunden. Die Steilvorlage Gesells, der Freiwirtschaftler sei „der äußerste LINKE Flügelmann der gesellschaftlichen Entwicklung“ wurde aus heutiger Sicht offen negiert. Das „Links“ wurde aus falschen Verständniss heraus den gefürchteten Kommunisten und ähnlichen Strömungen überlassen. Man folgte in blinder Staatsgläubigkeit den Vorlagen der „erfolgreichen“ Parteien der „Mitte“. Übrig blieb der bis heute nachwirkenden Vorwurf die Freiwirtschaft sei rechts. Und man kuscht immer noch.

Die „68ziger“ brachten neuen Schwung in die Parteienwelt. Politik wurde für die Jugend interessant. Allein die Partei konnte dies nicht für sich nutzen. Die eingefleischt eingeredete Angst vor „Links“, vor etwas nicht fassbarem Neuen, vor gesellschaftlicher Veränderung, ließ die Partei sich in der gesellschaftliche Mitte verstecken. Die gekommen waren gingen schnell wieder. Die Folge ein großer Mitgliederverlust. FSU-ler wurden zu Mitbegründern der Grünen. Und für diese sich links definierenden neuentstehenden Alternativen wurde unter trotzkistischem Einfluss alles Konservative und Andersartige zu RECHTS. Und damit wegen letzerem auch die FSU.

Doch warum diese Rechtsvorwürfe? Nur wegen der falschen Bündnisse? Oder auch heraus aus dem unbewussten Wissen, daß die Freiwirtschaft als die sich selbst nicht erkennende akratische Bewegung in Wirklichkeit die einzige echte Linke Kraft darstellt und damit die schöne neue Welt der modernen Linken als absurdum führt? Konkurenzbekämpfung? Waren diese Rechtsvorwürfe nur der Vorgeschmack auf das jetzt und hier, wo ebenfalls alles nicht ins Systempassende, alles diesem nicht blind Gehorchende als angeblich Rechts verschrieen wird. (was selbst die Gehorcher innerhalb der Partei (aus Angst vor Rechtsvorwürfen?) nicht erfassen und leichtmündig in Querdenker-, Verschwörer-, Schwurbler-, Russophobie- und und und Geschrei einstimmen)

Logisch und verständlich daher der damalige Parteibeschluss, sich als Partei der Mitte neu zu definieren. Und so zu versuchen, sich dem größten Wählerspektrum offen zu präsentieren. Die Mitte. Die großen Volksparteien haben ja auch Erfolg als „Parteien der Mitte“. Ja, dann frage man sich einmal, wenn von den „Mitte-Wählern“ schon über 60% diese beiden Volksparteien wählen, und sich von den rund 80-90 sonstigen Parteien 80 bis 90 % in der Mitte definieren: Wieviel Wähler bleibt da noch übrig? 0,011 Prozent? Gut gemeint – doch falsch gemacht.

Politische Arbeit schien wieder out zu sein, man verlegte sich auf Bildungsarbeit. Eine Zeitschrift wurde groß aufgezogen, nur der Erfolg blieb aus. Bis in die 2000er hinein ein konstanter Abwärtstrend. Einen Stop brachte ein neues Team und ein Aufbau von Landesverbänden im Osten Deutschlands. Und die Partei wurde auch wieder für Neumitglieder interessant. Laut einer Aussage des damaligen Vorsitzenden Klünner wäre die nunmehr in HUMANwirtschaftspartei umbenannte Partei vom MAD als links eingestuft worden. Eine genaue Quelle blieb er allerdings schuldig.

Endlich wieder anvisierte Wahlteilnahmen brachten weitere neue Mitglieder, aber auch eine Erschöpfung der zu wenigen Aktiven. Zumal die größten Landesverbande im Westen sich teilweise dieser Entwicklung verschlossen. Auch blieben die behandelten Themen ohne die genaue Analyse, wie sich denn die probagierten Freiland und Freigeld als Allheilmittel auf die einzelnen gesellschaftlichen Bereiche auswirken würden. Es klang immer nach „Alles wird gut“.

Neue Themen wie Urheberrecht oder Grundeinkommen wurden Ignoriert, obwohl für viele neue Mitglieder durchaus von Bedeutung. Als mit der Freiwirtschaft nicht kombatibel oder sich eben von selbst dann lösende Probleme abgetan verschreckten die an der Mitte festhaltenden Altfreiwirte wiederum zahlreiche neue Mitglieder, welche ihre Zukunft teilweise bei den Piraten, später auch bei der CDU Abspaltung Afd suchten. Ihr Einfluss dort bewegte sich allerdings wie der annodomini bei den Grünen.

Der größte Lichtblick war noch die Formulierung: „Weder Rechts noch Links, sondern Richtig“ Aber Richtig wurde wieder als Mitte gesehen. Der berühmte Dritte Weg, den es aber angesicht der Tatsache das Rechts und Links nur zwei Seiten des selben, kapitalistisches Staatenweges sind, nicht gibt.

Ein zur Zeitenwende vor 2000 Jahren lebender Philosoph formulierte die Mitte einmal so: „Wenn ihr wenigesten heiß (Rechts) oder kalt (Links) wäret, aber so seit ihr nur Lau. Und daher will ich euch ausspeien aus meinem Munde!“ Die Mitte ist ein Nichts!

Gesell setzt selbst den vom Bürgertum so gefürchteten Kommunisten, den Kommunismus an das rechte Ausgangstor der Gesellschaft. Der Kommunismus, der als das/die LINKE schlechthin definiert wird, wird von ihm als Rechts gesehen. Wo soll da der „Dritte Weg“, die Mitte sein, zwischen zwei Rechten Strömungen?

Wenn alle aktuellen politischen Strömungen rechte sind (da am Staat als solchen festhaltend), wo bleibt da das politische Alleinstellungsmerkmal der HUMANwirtschaft? (das ökonomische scheint nicht verständlich genug zu sein – fehlende Fähigkeit zum kaufmänischen Denken?)

Sollten wir Gesell endlich einmal versuchen jenseits seiner absolut präzisen und korrekten Aussagen zur Ökonomie zu lesen. Und uns als Partei endlich seine politischen Aussagen zu eigen zu machen und – wie es evolutionär richtig ist – weiter zu entwickeln? Damit aus unser Demokratie endlich Akratie wird. Diese am Endes des aktuellen Zyklus des Zinsgeldsystems stehenden rechtsstaatliche Demokratie ist gerade dabei uns mit „Kriegstüchtigkeit“ und „russophober Volksverhetzung“ per Lüge, List und Tücke in den Untergang und Tod zuführen.

Sehen (und verstehen) wir endlich die Zeichen an der Wand!

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